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In der Hamburger Poolstraße, im Zentrum der ehemals von den meisten Hamburger Juden bewohnten Neustadt, stand einst der erste jemals eigens für diesen Zweck entworfene und realisierte Tempelbau liberaler deutscher Juden. Heute steht dort nur noch eine Ruine, die gleichwohl die ehemalige Pracht und Ausstrahlung erahnen lässt. Reste des Gebäudes werden heute als Autowerkstatt genutzt bzw. verfallen.

Der Tempel in der Poolstraße wurde von 1842 bis 1844 nach Plänen des Architekten Johann Hinrich Klees-Wülbern erbaut. Gabriel Riesser erreichte 1843, dass der Poolstraßentempel auf den Namen des Tempelvereins gekauft und eingetragen werden durfte. Zuvor mussten Juden (im Gegensatz zu den christlichen Konfessionen) Synagogen auf den Namen einer Privatperson erwerben.

Die Fassade des Eingangsteilgebäudes im Westen wurde von zwei seitlich stehenden achteckigen Türmen nach der Art von Minaretten flankiert und nahm sowohl Elemente des maurischen als auch des klassizistisch-neogotischen Baustils auf. Das Portal des Gebäudes hatte ein hebräisches Chronostichon als Überschrift. Die Übersetzung lautet: „Gesegnet, der da kommt im Namen des Ewigen.“ (Ps 118,26 EU)

Etliche Teile des Baus entsprachen nicht den herkömmlichen Baumustern für Synagogen und wiesen auf das Reformprogramm hin: Außergewöhnlich war ein die Vorhalle eröffnendes großes Tor als gemeinsamer Eingang für Frauen und Männer. Links vom Tordurchgang führte eine Treppe zur Chorempore sowie zur von Paul Rother gebauten Orgel. Beides befand sich also über der Vorhalle und dies war für einen orthodoxen Ritus gänzlich ungebräuchlich, auch weil der teilweise bezahlte gemischte Chor von oben und außerhalb des Hauptschiffes vortrug, obwohl üblicherweise ein Knabenchor unten in engem Kontakt zur Gemeinde sang. Herkömmlich, nämlich getrennt untergebracht, war dagegen die Frauengarderobe über die genannte linke Vorhallentreppe erreichbar, rechts gegenüber befand sich die Männergarderobe. Das 40 m × 23 m große Hauptschiff mit Bogendach bot Platz für 380 Männer.

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