Am 11. August fand in der Reihe SalonAtelier ein Stadtrundgang mit dem Historiker Dr. Jürgen Böning statt. Unter dem Titel „Von der Börse zu Salons und Altkleidermärkten“ führte er eine rund 20köpfige Gruppe Interessierter durch die Neustadt, ausgehend vom ehemaligen israelitischen Tempel in der Poolstraße.
Zwischen Poolstraße und Elbstraße, Großneumarkt,
Millerntor und Holstentor lag das Gebiet der Neustadt,
in dem JüdInnen seit 1773 in Hamburg wohnen durften
und mussten – mit starken Beschränkungen der
Gewerbe, die sie ausüben durften. Erst die Erkämpfung
der Bürgerrechte und Gewerbefreiheit nach 1860
ermöglichte ihnen das Wohnen in der ganzen Stadt.
Danach war der Israelitische Tempel von 1844 in der
Poolstraße nicht mehr Zentrum ihres Lebens.
Der Sozial- und Technikhistoriker Dr. Jürgen Bönig folgt
den Spuren des frühen Antisemitismus in Hamburg
und zeigt die Orte, an denen im ehemaligen Judenviertel
Hamburgs die Emanzipation der Menschheit
von Religion und ständischer Beschränkung diskutiert
und organisiert worden ist: von den Salons in der Poolstraße
zur ehemaligen „Judenbörse“ in der Elbstraße
(heute Neanderstraße) und zum Haus des Bildungsvereins
für Arbeiter von 1844 in der ABC-Straße.