SalonAtelier: Liederabend. Verboten. Verkannt. Vergessen. Verfemte Musik damals und heute

20. Februar 2025 / 19 Uhr / Fanny-Hensel-Saal

mit Pia Davila, Linda Leine, Johanna Backhaus und
Anastasiia Shykyrinska.


Die Künstlerinnen nehmen Sie mit auf eine musikalische Reise durch
Werke verfemter Komponisten und Komponistinnen.
Das reformierte Judentum, das seine ersten dauerhaften Wurzeln
1817 in Hamburg schlug, bildet dabei einen historischen Hintergrund.
Das mehrfach ausgezeichnete Duo Pia Davila (Sopran) und Linda
Leine (Klavier) widmet sich im ersten Teil des Abends Liedern, die trotz
schwieriger Umstände in der Zeit ihrer Entstehung eine beeindruckende
Vielfalt und Tiefe zeigen.
Im zweiten Teil des Abends stellen Johanna Backhaus und Anastasiia
Shykyrinska, Nachwuchskünstlerinnen der HfMT Hamburg, in Wort und
Gesang die Biografen von sieben Komponistinnen vor, deren Leben
und Schafen durch die Verfolgung im Nationalsozialismus geprägt
wurden.
Lassen Sie sich ein auf einen Abend, der Musik und Geschichte verbindet und die Schicksale wie auch die Werke dieser vergessenen Musiker
und Musikerinnen wieder lebendig werden lässt.
Kooperationsveranstaltung mit der Hochschule für Musik und Theater
Hamburg


Veranstaltungsort:
Fanny-Hensel-Saal der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Harvestehuder Weg 12, 20148 Hamburg

Spannende Erkundungstour:

Virtueller Rundgang durch die Tempel-Ruine in der Poolstraße

Ab sofort kann die Ruine des Neuen Israelitischen Tempels in der Poolstraße in Hamburg jederzeit virtuell erkundet werden. Die Website www.tempel-poolstrasse.de oder der QR-Code, der am Eingangstor in der Poolstraße angebracht wurde, ermöglichen den direkten Zugang. Neben einem dreidimensionalen Einblick in die Ruine erfahren Interessierte viel über die bewegte Geschichte des ehemaligen Tempels und die aktuellen Arbeiten vor Ort. Grundlage des virtuellen Rundgangs ist ein präziser 3D-Scan des Tempelgeländes, der eine fotorealistische Darstellung der Ruine als interaktiven Rundgang ermöglicht. Realisiert wurde dieses Projekt von der Agentur cp360pano.com im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Website www.tempel-poolstrasse.de wird schrittweise ausgebaut und dient somit zudem als zentrale Informationsplattform, um über den Fortschritt der Instandsetzung und die Entwicklungsperspektive des Denkmals zu informieren.

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Die Ruine des Neuen Israelitischen Tempels ist ein wichtiges Zeugnis jüdischen Lebens in Hamburg. Dieser historische Ort liegt verborgen in einem Hinterhof und war bisher für die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen zugänglich. Mit dem virtuellen Rundgang ändern wir das jetzt. Gemeinsam mit allen Stakeholdern sind wir in einem engen, kontinuierlichen Austausch, um dieses bedeutsame und geschichtsträchtige Areal zu erhalten und für die Zukunft behutsam weiterzuentwickeln.“

Kultursenator Dr. Carsten Brosda: „Die Überreste des ehemaligen Tempels in der Poolstraße sind ein einzigartiges Denkmal, das uns viel über die Geschichte jüdischen Lebens in Hamburg erzählt. Es ist wichtig, dass wir diese Zeugnisse erhalten und auch sichtbar machen. Die beeindruckenden Aufnahmen ermöglichen künftig allen einen faszinierenden Blick auf dieses Denkmal und seine Geschichte.“

Christian P. Schlichte, Inhaber cp360pano.com: „Unser 3D-Rundgang im Neuen Israelitischen Tempel startet mit einer schönen Ansicht als 3D-Puppenhaus, so dass sich sofort ein Überblick gewinnen lässt, was auf dem Gelände noch von den Resten des Tempels vorhanden ist. Die Betrachter:innen können sich anschließend virtuell frei auf dem Gelände bewegen, sämtliche zugänglichen Bereiche begehen, in 18 auf dem Rundgang positionierten Content Points umfangreiche Textinformationen in deutscher und englischer Sprache zu den einzelnen Gebäudeteilen abrufen und sich zudem jederzeit komplett in 360° umschauen. Sogar ein Grundriss ist verfügbar. So entsteht ein virtueller Rundgang in 3D, der seinen Namen auch verdient.“

cp360pano ist eine Agentur für virtuelle 3D-Rundgänge, die sich unter anderem auf sakrale Gebäude und Museen spezialisiert hat, um sie weltweit zugänglich zu machen. Dazu werden ein innovatives 3D-Kamerasystem sowie eine zusätzliche Software für eine verbesserte User-Führung genutzt.

Im Jahr 2020 erwarb der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen ein Teilgrundstück mit den Überresten des Neuen Israelitischen Tempels in der Poolstraße. Ziel des Ankaufes war es, dieses einzigartige Kulturdenkmal dauerhaft zu sichern und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierfür ist ein breit aufgestelltes Stakeholder-Beteiligungsverfahren gestartet worden, um die adäquate Nutzung für alle Interessensgruppen zu ermöglichen. Die unter Denkmalschutz stehenden baulichen Reste sollen mit einer Zukunftsperspektive entwickelt werden und als jüdisches Kulturdenkmal und Erinnerungsort erhalten bleiben. In Absprache mit dem Denkmalschutz sind bereits sichernde restauratorische Maßnahmen durchgeführt worden. Umfangreiche Untersuchungen des gesamten Areals mittels Georadar im Rahmen einer Städtekooperation durch das Essener Vermessungsamt haben ebenfalls stattgefunden.

Die steg Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH betreut unter anderem die neue Website zum Projekt, über die die Öffentlichkeit regelmäßig über Fortschritte und Entwicklungen informiert wird.

Hintergrund

Den Überresten des ehemaligen Neuen Israelitischen Tempels kommt eine besondere religiöse und geschichtliche Bedeutung zu. 1844 wurde in der heutigen Poolstraße 12 der erste Tempel einer eigenständigen jüdischen Gemeinde des damals noch jungen liberalen Judentums in Deutschland überhaupt eingeweiht, der bis 1931 für Gottesdienste genutzt wurde und 1937 unter Wert verkauft werden musste. Das Tempelgebäude wurde im 2. Weltkrieg durch eine Fliegerbombe weitgehend zerstört und ist von der Stadt seit vielen Jahren unter Denkmalschutz gestellt.

Rückfragen der Medien

Finanzbehörde

Pressestelle

Telefon: 040 42823 1662 

E-Mail: pressestelle@fb.hamburg.de   

Zum Zustand der Tempelruine Poolstraße 

25. Oktober 2024, 16.00 Uhr 

Vor 180 Jahren, am 5. September 1844, wurde der Israelitische Tempel in der Poolstraße eingeweiht: der erste Synagogenbau des liberalen Judentums weltweit. Nachdem 1931 ein neuer Tempel in der Oberstraße eingeweiht wurde, nutzte die Gemeinde das Gebäude in der Poolstraße nicht mehr für religiöse Zwecke. 

1937 verkaufte sie das Haus an eine Privatperson. Eine Fliegerbombe zerstörte das Gebäude während der Bombardierungen 1943/44. Erhalten geblieben sind die Apsis sowie der vordere Teil der Synagoge inklusive der nutzbaren etwa 100 qm großen ehemaligen Rabbinerwohnung. Unter der Apsis befindet sich ein Kellergeschoss, das vermutlich ein Heizungssystem und noch immer den Grundstein enthält. Das Kellergeschoss ist nicht in Gänze zugänglich und erfasst. 2020 kaufte die Freie und Hansestadt Hamburg die Immobilie vom privaten Eigentümer. Bis 2023 wurde die Immobilie von einer Autoreperaturwerkstatt genutzt. Nach jahrzehntelangem Schattendasein ist der Tempel wieder in den Fokus erinnerungskultureller und stadtplanerischer Diskussionen gerückt. Die Mitglieder des Vereins TempelForum e.V. unterstützen diese Diskussion intensiv. 

Daher möchten wir zu einer Diskussionsveranstaltung einladen über den aktuellen Zustand, sowie die denkmalpflegerischen Planungen und Perspektiven diskutieren. An der Diskussion werden neben Mitgliedern des TempelForum e.V. teilnehmen: 

Hans-Christian Wedemann, LIG (Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen) 
Julia Knecht, LIG
Ruth Hauer-Buchholz, Denkmalschutzamt
Andrea Soyka, steg 
Simone Weisleder, steg 

Es freut sich auf den Austausch

Ihr Veranstaltungsteam der Initiative Tempel Poolstraße.

Die Reihe SalonAtelier wird gefördert von der Zeitstiftung Bucerius.

Tag des Offenen Denkmals in der Poolstraße! Am 8.9. von 12-18 Uhr mit Konzert des Jewish Chamber Orchestra zum Abschluss !

Vor 180 Jahren, am 5. September 1844, wurde der Israelitische Tempel in der Poolstraße eingeweiht: der erste Synagogenbau des liberalen Judentums weltweit. Seine Ruine zeugt von einer langen und bewegten Geschichte – mit off enem Ausgang. Denn nach jahrzehntelangem Schattendasein ist der Tempel wieder in den Fokus erinnerungskultureller und stadtplanerischer Diskussionen gerückt.

Mitglieder des Vereins TempelForum e. V. geben einen Überblick über die Geschichte, aktuelle Entwicklungen und die Arbeit des Vereins.

Zum Abschluss des Denkmaltages und in Erinnerung an die Einweihung vor 180 Jahren veranstaltet das Jewish Chamber Orchestra um 18 Uhr ein Konzert vor der Ruine des Tempels in der Poolstraße.
Das Jewish Chamber Orchestra Hamburg wurde 2018 gegründet. Das Ensemble unter der Leitung von Emanuel Meshvinski will kulturelle Vielfalt fördern und mitgestalten, insbesondere mit klassischer Musik, die mit der jüdischen Geschichte Hamburgs verknüpft ist.

Samstag, 31. August, 17 Uhr: Stadtrundgang als nächste Veranstaltung der Reihe SalonAtelier!

Am Samstag, den 31. August, laden wir um 17 Uhr in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung zu einem Stadtrundgang mit Dr. Jürgen Bönig ein. Thema: „Heine, Marx und der Kampf gegen den Antisemitismus in Hamburg. Ein Rundgang durch das ehemalige Judenviertel Hamburgs in der Neustadt“.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam – nicht nur in Hamburg – ein Antisemitismus auf, der den ständischen Kampf gegen die kapitalistische Produktionsweise rassistisch und antireligiös wendete. Heinrich Heine und Karl Marx waren Opfer dieses neuen Hasses gegen Juden, den sie durch die Analyse der Probleme der Gesellschaft zu verstehen und zu bekämpfen suchten.
Der Stadtrundgang wird von Jürgen Bönig, Historiker, kommentierend begleitet. Zur Frühgeschichte des modernen Antisemitismus ist von ihm das Buch „Otto Meißner, Verleger des ‚Kapital‘. Ein 1848er in Hamburg“ im VSA-Verlag erschienen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Treffpunkt: Sa, 31. August, 17 Uhr,
Ruine des Israelitischen Tempels, Poolstraße 12, 20355 Hamburg

Nächste Veranstaltung der Reihe SalonAtelier:

Vortrag PD Dr. Andreas Brämer zu: Der Neue Israelitische Tempel (1817–1938). Eine sehr kurze Geschichte des Reformjudentums in Hamburg

Donnerstag, 4. Juli 2024, 18:30

Ort: Ruine des Israelitischen Tempels,
Poolstraße 12, 20355 Hamburg

Vortrag PD Dr. Andreas Brämer, Historiker und Judaist, Stellvertretender Direktor des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden

Dauerhaft Wurzeln schlug das Reformjudentum erstmals in Hamburg, wo sich im Dezember 1817 65 Familienvorstände zusammenfanden, um ihre Unterschrift
unter das Gründungsdokument des Neuen Israelitischen Tempelvereins zu setzen. In seinem Vortrag widmet sich Andreas Brämer der wechselvollen Vergangenheit dieser Vereinigung. Ihre modernisierten Gottesdienste mit deutscher Predigt, Orgelmusik und Chorgesang organisierte sie zunächst außerhalb der Jüdischen Gemeinde, kehrte aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kultusverband unter deren Dach zurück. Nach der Pogromnacht im November 1938 endete die Geschichte des Tempels, als die erst 1931 eingeweihte Synagoge in der Oberstraße verwüstet wurde und die nationalsozialistische Obrigkeit das Gebäude beschlagnahmte.

Prof. em. Michael Meyer gibt Auskunft über die Bedeutung des Tempels in der Hamburger Poolstrasse

In diesem 10minütigen Beitrag gibt Prof. em. Michael Meyer Auskunft über die Bedeutung des Tempels in der Hamburger Poolstrasse für Reformjudentum in Vergangenheit und Gegenwart.

Dieser Videobeitrag entstand für eine Veranstaltung, die der Verein TempelForum in seiner Reihe SalonAtelier gemeinsam mit der Patriotischen Gesellschaft und dem Denkmalverein am 23. November durchgeführt hat und die bei der Patriotischen Gesellschaft in Anwesenheit von rund 150 Gästen stattgefunden hat.

Michael Meyer ist Autor von zahlreichen preisgekrönten Büchern und emeritierter Professor am Hebrew Union College in Cincinnati, Ohio. Das Hebrew Union College ist die älteste Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner. Der Campus in Cincinnati war der erste, es folgten dann noch LA, NY und Jerusalem.
Zu seinen Werken gehört neben der jüngst bei CH Beck in München erschienenen Leo Baeck-Biographie auch das Grundlagenwerk über die Geschichte des Reformjudentums, „Response to Modernity: A History of the Reform Movement in Judaism“, das 1988 auf Englisch erschien und den National Jewish Book Award gewann, sowie in zahlreiche Sprachen, darunter auch ins Deutsche unter dem Titel „Antwort auf die Moderne: Geschichte der Reformbewegung im Judentum“ übersetzt wurde und im Jahr 2000 erschien.

Nächste Veranstaltung SalonAtelier: 3. Oktober, 15 Uhr: Vortrag von Dr. Jürgen Bönig zur Märzrevolution vor 175 Jahren

Ort: Stadtteilschule am Hafen, Poolstraße/ Neustädter Straße 60, 15 Uhr

Was verbindet Schwarz-Rot-Gold mit Hamburg?
Am Jungfernstieg wurde 1841 zum ersten Male das Lied der Deutschen gesungen – unter schwarz-rot-goldenen Fahnen. Die wehten auch über dem Festzug zur Schillerfeier im November 1859, als Hamburg seine erste demokratische Wahlverfassung feierte,
die bereits 1849 von einer Verfassungsgebenden Versammlung ausgearbeitet worden war.
Der Verfassungsentwurf hatte alle Bürger gleichgestellt und die Ausbildung in allen Berufen zugänglich gemacht – was vorher u.a. der jüdischen Bevölkerung vorenthalten worden war, die im Judenviertel um die Poolstraße wohnen musste.
Dort entstanden Ideen für die Gleichberechtigung aller Menschen, die sich erst 1860, teilweise erst 1918 in einer demokratischen Republik durchsetzen konnten.

Tag des Offenen Denkmals in der Poolstraße!

Am 10. September, um 14 und 16 ‚Uhr mit Führungen. Der Ort ist von 12 bis 18 Uhr zugänglich.

Auch in diesem Jahr gibt es am bundesweiten Tag des offenen Denkmals wieder viele kultur- und bauhistorische Orte zu entdecken, die ansonsten häufig verschlossen
sind. Unter dem Motto „Talent Monument“ stehen dabei gerade die eher versteckten Denkmäler im Fokus, zu denen auch die Ruine des Israelitischen Tempels in der
Poolstraße gehört.
Sie zeugt von einer fast 180 Jahre langen und bewegten Geschichte – mit offenem Ausgang. Denn nach jahrzehntelangem Schattendasein ist der Tempel wieder in
den Fokus erinnerungskultureller und stadtplanerischer Diskussionen gerückt. Nachdem die Stadt Hamburg das Gelände 2020 angekauft hat, wird über den zukünftigen
Umgang mit der Ruine derzeit intensiv diskutiert.
Am Denkmaltag geben Mitglieder des Vereins TempelForum e. V. einen Überblick über die Geschichte, aktuelle Entwicklungen und die Arbeit des Vereins. Was macht den Tempel so besonders? Wie kam es zum aktuellen Zustand des Geländes? Und welche Perspektiven
gibt es für seine Sicherung und zukünftige Nutzung?

Teil des Programms der Stiftung Denkmalpflege.