Tag des Offenen Denkmals in der Poolstraße! Am 8.9. von 12-18 Uhr mit Konzert des Jewish Chamber Orchestra zum Abschluss !

Vor 180 Jahren, am 5. September 1844, wurde der Israelitische Tempel in der Poolstraße eingeweiht: der erste Synagogenbau des liberalen Judentums weltweit. Seine Ruine zeugt von einer langen und bewegten Geschichte – mit off enem Ausgang. Denn nach jahrzehntelangem Schattendasein ist der Tempel wieder in den Fokus erinnerungskultureller und stadtplanerischer Diskussionen gerückt.

Mitglieder des Vereins TempelForum e. V. geben einen Überblick über die Geschichte, aktuelle Entwicklungen und die Arbeit des Vereins.

Zum Abschluss des Denkmaltages und in Erinnerung an die Einweihung vor 180 Jahren veranstaltet das Jewish Chamber Orchestra um 18 Uhr ein Konzert vor der Ruine des Tempels in der Poolstraße.
Das Jewish Chamber Orchestra Hamburg wurde 2018 gegründet. Das Ensemble unter der Leitung von Emanuel Meshvinski will kulturelle Vielfalt fördern und mitgestalten, insbesondere mit klassischer Musik, die mit der jüdischen Geschichte Hamburgs verknüpft ist.

Samstag, 31. August, 17 Uhr: Stadtrundgang als nächste Veranstaltung der Reihe SalonAtelier!

Am Samstag, den 31. August, laden wir um 17 Uhr in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung zu einem Stadtrundgang mit Dr. Jürgen Bönig ein. Thema: „Heine, Marx und der Kampf gegen den Antisemitismus in Hamburg. Ein Rundgang durch das ehemalige Judenviertel Hamburgs in der Neustadt“.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam – nicht nur in Hamburg – ein Antisemitismus auf, der den ständischen Kampf gegen die kapitalistische Produktionsweise rassistisch und antireligiös wendete. Heinrich Heine und Karl Marx waren Opfer dieses neuen Hasses gegen Juden, den sie durch die Analyse der Probleme der Gesellschaft zu verstehen und zu bekämpfen suchten.
Der Stadtrundgang wird von Jürgen Bönig, Historiker, kommentierend begleitet. Zur Frühgeschichte des modernen Antisemitismus ist von ihm das Buch „Otto Meißner, Verleger des ‚Kapital‘. Ein 1848er in Hamburg“ im VSA-Verlag erschienen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Treffpunkt: Sa, 31. August, 17 Uhr,
Ruine des Israelitischen Tempels, Poolstraße 12, 20355 Hamburg

Nächste Veranstaltung der Reihe SalonAtelier:

Vortrag PD Dr. Andreas Brämer zu: Der Neue Israelitische Tempel (1817–1938). Eine sehr kurze Geschichte des Reformjudentums in Hamburg

Donnerstag, 4. Juli 2024, 18:30

Ort: Ruine des Israelitischen Tempels,
Poolstraße 12, 20355 Hamburg

Vortrag PD Dr. Andreas Brämer, Historiker und Judaist, Stellvertretender Direktor des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden

Dauerhaft Wurzeln schlug das Reformjudentum erstmals in Hamburg, wo sich im Dezember 1817 65 Familienvorstände zusammenfanden, um ihre Unterschrift
unter das Gründungsdokument des Neuen Israelitischen Tempelvereins zu setzen. In seinem Vortrag widmet sich Andreas Brämer der wechselvollen Vergangenheit dieser Vereinigung. Ihre modernisierten Gottesdienste mit deutscher Predigt, Orgelmusik und Chorgesang organisierte sie zunächst außerhalb der Jüdischen Gemeinde, kehrte aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kultusverband unter deren Dach zurück. Nach der Pogromnacht im November 1938 endete die Geschichte des Tempels, als die erst 1931 eingeweihte Synagoge in der Oberstraße verwüstet wurde und die nationalsozialistische Obrigkeit das Gebäude beschlagnahmte.

Prof. em. Michael Meyer gibt Auskunft über die Bedeutung des Tempels in der Hamburger Poolstrasse

In diesem 10minütigen Beitrag gibt Prof. em. Michael Meyer Auskunft über die Bedeutung des Tempels in der Hamburger Poolstrasse für Reformjudentum in Vergangenheit und Gegenwart.

Dieser Videobeitrag entstand für eine Veranstaltung, die der Verein TempelForum in seiner Reihe SalonAtelier gemeinsam mit der Patriotischen Gesellschaft und dem Denkmalverein am 23. November durchgeführt hat und die bei der Patriotischen Gesellschaft in Anwesenheit von rund 150 Gästen stattgefunden hat.

Michael Meyer ist Autor von zahlreichen preisgekrönten Büchern und emeritierter Professor am Hebrew Union College in Cincinnati, Ohio. Das Hebrew Union College ist die älteste Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner. Der Campus in Cincinnati war der erste, es folgten dann noch LA, NY und Jerusalem.
Zu seinen Werken gehört neben der jüngst bei CH Beck in München erschienenen Leo Baeck-Biographie auch das Grundlagenwerk über die Geschichte des Reformjudentums, „Response to Modernity: A History of the Reform Movement in Judaism“, das 1988 auf Englisch erschien und den National Jewish Book Award gewann, sowie in zahlreiche Sprachen, darunter auch ins Deutsche unter dem Titel „Antwort auf die Moderne: Geschichte der Reformbewegung im Judentum“ übersetzt wurde und im Jahr 2000 erschien.

Nächste Veranstaltung SalonAtelier: 3. Oktober, 15 Uhr: Vortrag von Dr. Jürgen Bönig zur Märzrevolution vor 175 Jahren

Ort: Stadtteilschule am Hafen, Poolstraße/ Neustädter Straße 60, 15 Uhr

Was verbindet Schwarz-Rot-Gold mit Hamburg?
Am Jungfernstieg wurde 1841 zum ersten Male das Lied der Deutschen gesungen – unter schwarz-rot-goldenen Fahnen. Die wehten auch über dem Festzug zur Schillerfeier im November 1859, als Hamburg seine erste demokratische Wahlverfassung feierte,
die bereits 1849 von einer Verfassungsgebenden Versammlung ausgearbeitet worden war.
Der Verfassungsentwurf hatte alle Bürger gleichgestellt und die Ausbildung in allen Berufen zugänglich gemacht – was vorher u.a. der jüdischen Bevölkerung vorenthalten worden war, die im Judenviertel um die Poolstraße wohnen musste.
Dort entstanden Ideen für die Gleichberechtigung aller Menschen, die sich erst 1860, teilweise erst 1918 in einer demokratischen Republik durchsetzen konnten.

Tag des Offenen Denkmals in der Poolstraße!

Am 10. September, um 14 und 16 ‚Uhr mit Führungen. Der Ort ist von 12 bis 18 Uhr zugänglich.

Auch in diesem Jahr gibt es am bundesweiten Tag des offenen Denkmals wieder viele kultur- und bauhistorische Orte zu entdecken, die ansonsten häufig verschlossen
sind. Unter dem Motto „Talent Monument“ stehen dabei gerade die eher versteckten Denkmäler im Fokus, zu denen auch die Ruine des Israelitischen Tempels in der
Poolstraße gehört.
Sie zeugt von einer fast 180 Jahre langen und bewegten Geschichte – mit offenem Ausgang. Denn nach jahrzehntelangem Schattendasein ist der Tempel wieder in
den Fokus erinnerungskultureller und stadtplanerischer Diskussionen gerückt. Nachdem die Stadt Hamburg das Gelände 2020 angekauft hat, wird über den zukünftigen
Umgang mit der Ruine derzeit intensiv diskutiert.
Am Denkmaltag geben Mitglieder des Vereins TempelForum e. V. einen Überblick über die Geschichte, aktuelle Entwicklungen und die Arbeit des Vereins. Was macht den Tempel so besonders? Wie kam es zum aktuellen Zustand des Geländes? Und welche Perspektiven
gibt es für seine Sicherung und zukünftige Nutzung?

Teil des Programms der Stiftung Denkmalpflege.

29.8., 19 Uhr in der Tempelruine: Jazz mit Tadeusz Jakubowski und Johannes Bahlmann

Jazzfans wissen ihre nuancierten Klangbilder zu schätzen.
Zuweilen konzertant, aber in Rhythmus und Klangfarbe dynamisch: Der Saxophonist Tadeusz Jakubowski und Pianist Johannes Bahlmann spielen erstmalig im Hof der
Tempelruine in der Poolstraße.


Der Saxophonist Tadeusz Jakubowski stammt aus dem polnischen Badeort Sopot nahe Danzig. Seit seinem 11. Lebensjahr begeistern ihn Klavier und Saxophon. 1982 gewann er den 1. Preis des Internationalen Jazzwettbewerbes im französischen Dunkerque, holte im gleichen Jahr den 2. Preis beim Jazz Contest im belgischen Hoeilaart sowie den 1. Preis der Zeitschrift Jazzforum in der Kategorie „New Hope“. In den Jahren danach folgten Tourneen mit seinem eigenen Sextett durch Schweden, Polen und Deutschland. Er trat beim
Jazz Jamboree-Festival in Warschau auf sowie beim Umbria Jazzfestival.

Johannes Bahlmann, Pianist und Komponist studierte in den 1980er Jahren Jazz und Klassik in den USA. Zurück in Hamburg, spielt er in verschiedenen Ensembles und
Konstelationen und komponiert u. a. für verschiedene Theater. Zusammen mit dem polnischen Saxophonisten Tadeusz Jakubowski, der seit längerer Zeit mit der Reihe
“Fell free to improvise” im Restaurant Brückenstern in der Schanze den Jazz in der Stadt stärkt, wird ein spannendes Duo den Hinterhof beleben.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wir freuen uns auf Sie!

Konzert Daniel Kahn am 6.7., 18 Uhr, Poolstraße 12-14

Daniel Kahn tritt mit einem Programm mit „Liedern von Freiheit und einer besseren Welt – Mit Gesang, Gitarre und Akkordeon“ in der Poolstraße 12-14 auf.

Lieder, die soziale Ungerechtigkeit anprangern, sind Daniel Kahns Markenzeichen und am liebsten singt er sie auf Jiddisch. Die traditionellen jiddischen Arbeiterlieder und Protestsongs reichert er mit eigenen englischen Übersetzungen an und macht diese Musik so auch denen zugänglich, die kein Jiddisch verstehen. Umgekehrt hat Kahn Liedermacher wie Bob Dylan ins Jiddische übersetzt oder Texte von Brecht, Tucholsky und Eisler vertont.
Zudem hat der charismatische Künstler das traditionelle jiddische Volkslied systematisch „entstaubt“ und um unzählige eigene Kompositionen bereichert. Daniel Kahns Konzerte sind eine Liebeserklärung an das Jiddische, das laut Kahn eine Sprache ist, auf der man alles sagen und ausdrücken kann – also alles andere als altbacken und überholt.
Daniel Kahn, geboren in Detroit, studierte Theater und Lyrik an der University of Michigan. 2005 zog er nach Berlin und gründete seine Band „The Painted Bird“, mit der er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. 2018 erhielt er in den USA den Chane und Joseph Mlotek Award for Yiddish Continuity.
Er arbeitet u.a. am Maxim Gorki Theater und am Thalia Theater als Regisseur, Autor, Schauspieler, Komponist und Musiker und lebt mittlerweile in Hamburg.  

Kommen Sie gerne dazu, bringen Sie Freund:innen und Nachbar:innen mit und genießen Sie mit uns einen außergewöhnlichen Abend – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Reihe SalonAtelier wird von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert.